Entwicklung – ein Fremdwort?

Entwicklung kennt man in meinem Bereich ‚Business Development‘ oder im IT-Bereich oder im Projektmanagement.

Aber im Bezug auf Menschen sind wir immer wieder etwas verwirrt und haben keinen Bezug, was das Wort ‚Entwicklung‘ bedeuten könnte. Vorweg: da gibt es keine wirkliche Definition im Bezug auf den Menschen, aber sehr viele Themen, die das Thema belegen.

Fakt ist, der Mensch wird geboren. Dann wird er größer, lernt (oder lernt nicht), aber alles ist immer Entwicklung. Wenn wir das ganz vereinfachen, können wir sagen, der Mensch entwickelt sich im Rahmen dessen, was er erfährt, was er gezeigt bekommt und was in unmittelbar betrifft.

Entwicklung des Menschen scheint also ein sehr sensibles Thema zu sein. Denn wenn wir diese vollkommen vereinfachte Beschreibung von Entwicklung beim Menschen nun übertragen auf Einflussnahme, können wir ohne weiteres schon aus unseren eigenen Erfahrungen berichten, dass unsere eigene Entwicklung ganz stark von Einflüssen im Außen abhängig war.

Jetzt kommt mein schneller Bruch und Themawechsel zugleich: wenn wir wachsen, und dies positiv beeinflussen, bekommen wir wertvolle Informationen, die wir selbst weiterverwerten und die uns somit auch positiv beeinflussen.

Wenn wir noch einen Schritt weitergehen und sagen, okay, auch Mitarbeiter sind laufend mit ihrer eigenen Entwicklung konfrontiert – oder auch nicht! Hier kommen die Stellschrauben des Hamsterrrads ins Spiel: Wenn Mitarbeiter laufend Aufgaben abarbeiten, funktionieren, wiedergeben, eingeben usw., also all die Arbeitsprozesse, die nun mal üblich sind. Dann bleibt Entwicklung auf der Strecke. Entwicklung ist auch ganz einfach mit Evolution, noch einfacher mit der Natur oder einem Baum-Wachstum beschrieben: es gibt Zeiten im Frühjahr, wo der Baum seine im Winter angereicherte Energie direkt und schnell in das Wachstum der Blätter gibt. Im Sommer kommt die gesamte Fülle zum Vorschein, bis im Herbst dann langsam wieder ein Rückgang zu bemerken ist in Form von Blätter-Verlieren. Der Winter, der für manche immer noch ein Schreckensgespenst ist, weil sich vermeintlich nichts ‚entwickelt‘, was einem großen Trugschluss entspricht, speichert. Diese Phase der Entwicklung ist sehr wichtig, weil hier nur im Außen vermeintlich nichts geschieht, aber im Inneren der Baum seine Säfte und Energien speichert, um diese im Frühjahr ganz konzentriert und effizient wieder an die Knospen für schnelles Wachstum abgibt.

Dieses Bild ist ein Bild für Wachstum. Und ein Bild für Wachstum, das Entwicklung braucht. Deshalb schreibe ich immer wieder über Entwicklung und mein Business ist ja nicht zufällig ‚Business Development‘, also Entwicklung von Geschäftsfeldern und Unternehmen.

Dieses Bild können wir auf unser gesamtes System anwenden: die Gesellschaft, die Unternehmen, die Familien, die Gruppen und Communities.

Wo Entwicklung Platz hat, kann Wachstum geschehen.

Nun zum Hauptthema des Artikels: Entwicklung kann weder angeordnet noch erzwungen werden. Und: jede Entwicklung braucht Zeit. Individuell. Entwicklung ist Evolution im eigentlichen Sinne. Sie ist etwas Wertvolles, das wir anerkennen müssen und fördern sollten. Immer und zu jeder Zeit.

Wenn wir also als Gesellschaft, als Unternehmen, als Familien, als Communities wachsen wollen, benötigen wir Geduld. Geduld für Zeit der Entwicklung.

Mitarbeiter, die ihre eigene Entwicklung gefördert bekommen und dafür die Zeit, die sie brauchen, werden dies nicht nur zu schätzen wissen. Sie werden ihre Erfahrungen und Weiter-Entwicklungen auch weitergeben können – in welcher Form auch immer. Hier gilt es das Thema Strategie mal aussen vor zu lassen. Mitarbeiter sind kein Kalkül und keine Ware. Sie sind der Schatz des Unternehmens, der genauso behandelt gehört. Wertschätzend, anerkennend und fördernd. Um nicht falsch verstanden zu werden: hier geht es nicht um Helikoptertum und Verhätscheltwerden, im Gegenteil. Wer nicht fordert, wo Fordern möglich und nötig ist, verschwendet Ressourcen. Wer nicht fördert, wo Förderung notwendig ist, verschwendet ebenso Ressourcen. Wer nicht teilt und gute Arbeit mit guter Bezahlung bezahlt, verschwendet ebenso Ressourcen und ist ausschließlich eigennützig.

Entwicklung der Mitarbeiter wird zukünftig, so wie ich das sehe, immer mehr Teil von Business Development sein. Es sind die Zeiten vorbei, wo man in der Generation der Baby Boomer mal ganz leicht auch die Guten ablehnen konnte (meines Erachtens manchmal aus sehr unklugen, fehlmotivierten Gründen). Aber nun geht es ums Überleben. Ums Überleben des Unternehmens: es können sich keinerlei subjektive und fehlgeleitete Motivationen der Personaler mehr geleistet werden, im Gegenteil, es muss mehr investiert werden als bisher. Ein Unternehmen muss nun eine Art von Alleinstellung bringen, um Mitarbeiter zu binden und zu fiinden.

Entwicklung bietet hier eine gute Möglichkeit, Mitarbeitern eine gute Erfahrung anzubieten, die sogenannte Employee Experience. In vielen Unternehmen findet dies ja längst statt, es ist also nichts ganz Neues. Wo es nicht stattfindet, ist es höchste Zeit, zu beginnen.

Wer gute Erfahrungen im Unternehmen macht, indem gute Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden und nicht nur Obstkorb, wird motiviert bleiben und sich mit dem Unternehmen verbinden. Diese Bindung ist Mitarbeiterbindung der neuen Zeit – Commitment, weil Entwicklung möglich ist.

Evolution im Unternehmen – ist Entwicklung und Wachstum fürs Unternehmen. Zeit, über ein Invest nachzudenken. Denn auch die Entwicklung für gute Employee Experience (EX) braucht Zeit.

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