(Dieser Artikel erschien so identisch am 2. April 2014 im ursprünglichen Sabine-Hauswirth-Blog)
In meinen Beratungen und Berechnungen rund ums Thema “Versorgungslücken”, also dem, was zum Leben im Alter fehlt und dem Auffüllen der Lücke, habe ich in den letzten 14 Jahren einfach feststellen müssen, dass fast niemand – außer sehr Vermögende – ihre Versorgungslücke decken können. Auffällig bei allen war der hohe Kostenanteil an Wohnkosten, also Ausgaben für Miete oder Immobilienfinanzierung (für die eigengenutzte Immobilie).
Dies hat mich immer wieder zu Recherchetätigkeiten veranlasst. Auch aufgrund meiner früheren Tätigkeit als Baurechtsexpertin hatte ich ja einen sehr guten Einblick in Städtebauplanung und in Planungen von Immobilien: sowohl Einfamilien-, Mehrfamilienhäuser als auch riesige Wohnblöcke mit kleineren bis mittleren Wohnungsgrößen. Ich fand die meisten Bebauungspläne – also die Grundlage des Baurechts innerhalb einer Stadt/Kommune – langweilig und auch nicht wirklich dem Leben von Gemeinschaft dienlich.
Diese Tatsache und der Fakt, dass zumindest hier im Süden Deutschlands Baugrund einfach sehr teuer ist, hat mich auf die Idee gebracht, ein Bewusstsein für Reduktion auch in diesem Bereich zu schaffen. Denn was bedeutet Wohnen für uns Menschen? Was wünschen Sie sich PERSÖNLICH, wenn es um den eigenen Wohnraum geht?
Ich denke, vor allem Schutz, Sicherheit, Gemütlichkeit, Platz für Gemeinschaft (Freunde, Familie, Feiern) und energie- und ressourcensparendes Wohnen.
Warum also nicht an eine Planung herangehen, die ganz kleine Häuser vorsieht, ähnlich den modernen Wohnwägen = MOBILHEIMEN auf Dauercampingplätzen? Ich sah erst vor kurzem ein solches kleines Häuschen hier in der Nähe am Campingplatz am Simsee. BEISPIELVIDEO (dort auf “Mobilheime” drücken) Gut, es ist ein Campingplatz, aber man könnte sich beispielsweise zusammentun mit ein paar Leuten, sich an eine Wunschgemeinde wenden und ihr einen konkreten und klaren Vorschlag machen, einmal ein Grundstück – idealerweise als Einheimischenmodell, weil dann die Grundstückspreise subventioniert sind – als Bebauungsplan auszuweisen, der nur solche kleinen Häuschen vorsieht? Ein bei uns nicht machbares Minihaus als Rolling Home, aber dennoch sehr anschauliches Beispiel für Platzsparen und Schönheit zugleich sehen Sie hier
Der Vorteil:
- kleine Grundstücksgrößen sind hierfür nur erforderlich = Vorteil des geringeren Grundstückspreises
- kleine Häuschen à z.B. 50 – 60 qm Wohnfläche können durch eine extrem gut durchgeplante Ausführung sehr preiswert sein in der Herstellung sein.
- Energetisch wären solche Häuser auch sehr gut ausstattbar
- Der Platz ist genügend groß für ein Paar/Single
- für Familien wäre ein entsprechend größeres Haus möglich – aber auch hier gilt: weniger ist mehr. Es muss nicht immer das 130 qm-Haus sein.
- Jede 1000 € monatliche Miete oder Annuitätenrate benötigen z.B. in der Steuerklasse 1 ein Gehalt von ca. 1.500 € brutto (30jähriger, Bayern, ledig, ohne Kinder) bzw. bei einem Verheirateten mit 2 Kindern ein Gehalt von 1.300 € in der Steuerklasse III gerechnet (nur exemplarische Berechnung, um zu zeigen, welch hohen Gehaltsanteile das Wohnen ausmacht)
- Daher gilt: entweder die Einnahmen erhöhen
- Oder: die Kosten verringern. Im Bereich des Wohnens wird dies am ehesten gelingen. Allerdings nur, wenn man von den üblichen Vorstellungen weggeht und einmal in eine andere Richtung bereit ist zu wohnen oder einen Hausbau zu planen.
- Voraussetzung für ein solches Szenario ist das Zusammenspiel mit einer Kommune, die bereit ist, eine solche Planung mutigerweise einmal mitzumachen
- Alternativ: dort wo keine Bebauungspläne vorgeschrieben sind, also beispielsweise in nichtüberplanten Innerortsgebieten (§ 34 BauGB), wären die Vorgaben nicht durch Bebauungspläne gegeben, sondern dort müsste sich ein solch kleines Haus oder mehrere solcher Häuser planerisch in das Ortsbild einfügen. Hier ist der Ermessensspielraum und die Umgebungsbebauung relevant und Sie haben hier etwas mehr Chancen, auch einmal eine solche kleinere Hausplanung durchzusetzen.